Lateinische Texte zur Mettener Lokalgeschichte

 


Preisaufgabe für versierte Latinisten

(vergl. XXXIV, S. 157)

Kurz zur Genesis des lateinischen Textes. Am 20. September 1928 feierte der Subprior des Klosters, Oberstudiendirektor P. Leander Schönberger, sein 25jähriges Priesterjubiläum. Um nun dem Jubilar eine besondere Freude zu bereiten, entschloß sich P. Benno Linderbauer, die für das Festmahl vorgesehene Speisekarte in gutes ciceronlanisch-bennonisches Latein zu übertragen.* P. Clemens Gietl schrieb damals den lateinischen Text in Kunstschrift. Er stellte uns den lateinischen und deutschen Text zur Verfügung und gab so den Anstoß für unser Preisrätsel.

Hier nochmals der lateinische Text:

Fercula apponenda in epulis die anniversario XXV. ordinationis sacerdotalis Ven. P. Leandri Schönberger OSB subprioris laute comparatis:

Der deutsche Text (wie er P. Benno vorlag):

Auf unser Preisrätsel gingen weniger Einsendungen ein als erwartet. Nur sechs Altmettener (genau gesagt sieben, doch darüber weiter unten!) entschlossen sich bis zum 30. April einen Lösungsversuch einzureichen. Aufgabe 1 wurde im ganzen gut gelöst. Frage 2 (Frage nach dem Verfasser) bereitete naturgemäß mehr Schwierigkeiten. Hier brauchte man schon das berühmte Quentchen Glück. Getippt wurde auf P. Gallus Ritter, mehrfach auf P. Angelus Sturm, P. Amand Bielmeier, Sanitätsrat Dr. Eligius Peter; nur ein Einsender entschied sich für P. Benno.

Nach eingehender Prüfung aller Einsendungen entschloß sich die ad hoc gebildete Jury (bestehend aus Oberstud.Direktor Dr. P. Anselm Wimmer, P. Clemens Gietl und Schriftleiter P. Raban Schinabeck), die Preise wie folgt zu vergeben:

1. Preis: Zahnarzt Dr. Bernhard Rast (abs. 18), 642 Lauterbach/Hessen (Dt. Kunstdenkmäler - Bildhandbuch - Band Hessen)

2. Preis (wird bei etwa gleicher Leistung doppelt vergeben):

Franz X. Rast (abs. 37), 85 Nürnberg, Benekestraße 58

Joseph Stephinger (abs. 33), Oberlehrer, 84 Regensburg, Lessingstraße 6

(Je eine 30-cm-Schallplatte: Volksmusik aus dem Bayerischen Wald - Sang und Klang aus Frauenau)

Die Preise gehen den Gewinnern in den nächsten Tagen zu. Allen Einsendern nochmals herzlichen Dank und seien Sie uns nicht böse, wenn wir nicht allen Preise zuteilen konnten!

Und damit wären wir am Ende - wenn nicht eine 7. Einsendung vorläge. Sie stammt von einem Altmettener aus dem Absolviajahrgang 1956, den wir diskret mit 'Mr. Septimius' titulieren wollen. Sein Beitrag ist so originell und goldblechträchtig, daß wir ihn unseren Lesern keinesfalls vorenthalten möchten:

"Die widerspenstigen Ferkel wurden in Eposform am 25. Jahrestag der Priesterweihe des verehrten Subpriors P. Leander Schönberger OSB mit der Laute begleitet.

Wer hat diesen lateinischen Text verfaßt? Das kann nur Bruder Thomas selig gewesen sein."

Durch einstimmigen spontanen Beschluß der Jury wurde unserem Mr. Septimius ein Sonderpreis zuerkannt. Ihm geht demnächst das Buch aus dem Heimeram-Verlag zu mit dem alles sagenden Titel: Unfreiwilliger Humor'. -rasch

* Es dürfte sich dabei um eine der letzten philol.Betätigungen P.Bennos handeln. Wenige Tage später ging er nach München, von wo er am 20. Okt. 1928 als Leiche zurückkehrte. P. Leander schrieb ihm den Nachruf in AJM, 111, 42 ff.

 

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