Texte und Autoren
Caesar De bello GallicoPlautus oder Terenz
Überblick über eine Komödie;
ausgewählte Szenen (dazu kursorische Lektüre in Übersetzung), z.B. Plautus: Aulularia,
Menaechmi, Rudens, Terenz: Adelphoe, Eunuchus, Heautontimorumenos
Phaedrus (auch als Interimslektüre)
ausgewählte Fabeln verschiedener Thematik
und/oder
Martial (auch als Interimslektüre)
einfache Epigramme zu verschiedenen Bereichen des römischen Alltags
weitere geeignete Prosatexte
ausgewählte profane oder christliche Texte historischen, biographischen oder erzählenden Inhalts, z.B. Curtius Rufus, Gellius (Noctes Atticae), Scriptores historiae Augustae, Vulgata, Eugipp (Vita S. Severini), Einhard (Vita Caroli Magni), Gesta Romanorum, Legenda aurea, Caesarius von Heisterbach
Biographie der Autoren
Heranziehen der Lebens- und Zeitumstände zum Verständnis der Texte und der
Aussageabsicht
Festigung des Grundvokabulars nach
wortkundlichen Prinzipien Wörter und Wendungen, geordnet nach etymologischen Prinzipien oder Sachgruppen bzw. Wortfeldern |
Wiederholen in Verbindung mit der jeweiligen Lektüre; Erweiterung der Kenntnisse in der Wortbildung (-> D, Fs); Erkennen etymologischer Zusammenhänge bzw. der Zugehörigkeit zu Sachgruppen oder Wortfeldern je nach Aufbau der Wortkunde; Zusammenstellen von Wortfamilien und Sachgruppen je nach Thematik der Lektüre |
lektürebegleitende Wortschatzerweiterung u.a. militärischer Wortschatz (Caesar); Wörter und Wendungen aus der gesprochenen Sprache und dem Alltagsleben (Plautus/Terenz und ggf. Martial); ggf. einzelne Wörter aus dem mittelalterlichen Latein und/oder der Kirchensprache |
Zusammenstellen (Vokabelheft) und Lernen von Wörtern und Wendungen, die für die jeweiligen Sachverhalte und Gattungen typisch sind |
Einführung in die Arbeit mit Grammatik und Lexikon als Hilfsmittel bei der Übersetzung | Klären grammatischer Fragen; Kennenlernen morphologischer Besonderheiten (z.B.. ere statt -erunt, laudasse statt laudavisse, Akk. Pl. -is/-es); Übungen zum richtigen Gebrauch eines Lexikons (-> Fs): Ermitteln kontextbezogener Wortbedeutungen, Erfassen des Bedeutungsumfangs spezifisch lateinischer Begriffe, Herausarbeiten der Veränderung von Wortbedeutungen im Lauf der Zeit (-> D) (u.a. Bedeutungserweiterung, -verengung, z.B. fides) |
Wiederholung wesentlicher syntaktischer
Strukturen Satzbaupläne und syntaktische Besonderheiten im Zusammenhang mit der jeweiligen Lektüre |
u.a. Untersuchen des Periodenbaus bei Caesar sowie Satzanalyse (auch graphisch); Erkennen und Benennen syntaktischer Besonderheiten im gesprochenen Latein der Komödie und ggf. in mittelalterlichen Texten |
2 Textarbeit
Bei der Übersetzung achten die Schüler vermehrt auf stilistisch angemessenes Deutsch (-> DS). Indem sie die Texte erschließen und interpretieren, üben sie sich gezielt darin, Aussageabsicht und sprachliche Gestalt lateinischer Texte zueinander in Beziehung zu setzen. Dabei sollen sie auf die Bedeutung der Mittel sprachlicher Beeinflussung ebenso aufmerksam werden wie auf das Zusammenwirken von Klang, Rhythmus und Metrum in dichterischen Texten. Zugleich gewinnen die Schüler Einblick in die antike Gattung commentarius sowie in Gattungen der römischen Literatur, die in der europäischen Tradition eine wichtige Rolle spielen (-> EU).
Übersetzung | Übersetzen nach verschiedenen Methoden; Wiederholen übersetzter Abschnitte (auch schriftlich); sinnvoller Umgang mit gedruckten Übersetzungen (-> DS) |
inhaltliche und formale Texterschließung (-> D, Fs) | sachliche Erläuterungen; Gliedern und Zusammenfassen; Interpretieren anhand von Leitfragen; Zusammenstellen sprachlich-stilistischer Besonderheiten; Beschreiben des Bedeutungsinhalts von Leitbegriffen; Erkennen von Mitteln der Beeinflussung (-> ME); Erfassen von Problemstellungen; Stellungnahme |
wichtige stilistische Erscheinungen (-> D, Fs) häufige Stilfiguren und ihre Funktion; bildhafte Elemente und Vergleiche | Erkennen und Beschreiben; Zuordnen von Bild- und Sachebene |
wichtige metrische Erscheinungen (-> Gr11) Grundregeln der Prosodie (Quantitäten, Elision); wichtige Metren (Daktylus, Spondeus, Jambus, Trochäus); ggf. zu Martial: Hexameter, Pentameter (Versbau, Zäsuren), Distichon |
Nachsprechen von Versen; Wiedererkennen der Metren und Versarten; ggf. metrische Analyse |
antike literarische Gattungen (-> D, Fs) Tradition und Konvention der behandelten Gattungen; die Wahl der Gattung als Ausdruck der Intention des Autors |
Herausarbeiten von Zusammenhängen zwischen den Darstellungsabsichten der Autoren und den Erfordernissen der Gattung |
die antike Gattung commentarius annalistisches Prinzip; ethnographische Exkurse;Reden der Handlungsträger; Darstellungsmittel (formelhafte Elemente, Verwendung der 3. Person, indirekte Rede); Auswahl und Akzentuierung von Informationen |
Einteilen in Erzählblöcke; Erkennen der Darstellungsmittel und ihrer Funktion; Untersuchen von Adressatenbezug und Sprecherabsicht; Herausarbeiten von Argumentationsstrategien zur Rechtfertigung politischen Handelns (-> P); ggf. Vergleich mit anderen ethnographischen Quellen |
die antike Gattung Komödie Inhalt und Stoffe (stereotype Handlungsabläufe und Motive wie Verwechslung, Intrigen, Liebe; Typisierung der Personen); Aufbau und Formelemente (Prolog, Epilog, Monolog, Dialog, Stichomythie, Beiseitesprechen, ad-spectatores-Elemente); erzieherische Tendenz, Neuerungen römischer Autoren (übersteigerte, derbe Komik und cantica bei Plautus bzw. eigenständige Prologtechnik bei Terenz) |
Erfassen des Handlungsablaufs; Zusammenstellen typischer Motive und Formelemente; Beschreiben der Funktion der Sprache (z.B. zur Charakterisierung, als Mittel der Verstellung und Täuschung); Herausarbeiten von Begriffen zur Beschreibung menschlichen Verhaltens und von Mitteln der Sympathielenkung |
die antike Gattung Fabel Aufbau und Gestaltungsmittel (Bildteil, Sachteil; Pro- oder Epimythion); die Fabel als didaktische Form und als "Sprachrohr des Volkes" |
Erarbeiten des charakteristischen Aufbaus; Herausstellen des fabula docet; Erkennen der in der Fabel angesprochenen Welt- und Lebenserfahrung; Diskussion der zugrundeliegenden Wertvorstellungen (-> W) |
und/oder | |
die antike Gattung Epigramm . Herkunft der Gattungsbezeichnung; Aufbau und sprachliche Gestaltung (Erwartungsteil, Pointe; Antithetik, Wortspiele) |
Klären des Begriffs Epigramm; Analysieren des Aufbaus, ggf. graphische Verdeutlichung; Erkennen der jeweils angesprochenen Problematik; Vergleich mit der eigenen Erfahrung |
"lebendiger Text" und produktive Rezeption (-> MB) | Vorlesen, ggf. mit verteilten Rollen, oder Unterrichtsspiel (Komödie); Auswendiglernen und Vortragen von Textausschnitten; ggf. Dramatisieren einzelner Szenen, bildnerische Umsetzung (-> Ku) |
3 Antike Kultur und ihr Fortleben Im Zusammenhang mit der Lektüre erweitern die Schüler ihr Wissen über die Zeit der Republik sowie über Provinzverwaltung und Militärwesen; außerdem erhalten sie einen vertieften Einblick in die Problematik der römischen Eroberungspolitik (-> G). Indem sie sich mit den griechischen Vorbildern römischer Literatur und mit der Rezeption der behandelten Stoffe in der Weltliteratur befassen,- eignen sie sich wichtige Kenntnisse über literarische Gattungen und Stofftraditionen an und werden zu eigener Lektüre angeregt.
die Zeit der Republik Zeit der Punischen Kriege; Parteiwesen, innere Wirren und Bürgerkriege im 1. Jh. v. Chr.; Hervortreten beherrschender Persönlichkeiten |
Überlegungen zum sozialen Auf- bzw. Abstieg einzelner Persönlichkeiten in der Zeit der frühen und späten Republik; Vergleich mit Ereignissen aus anderen Epochen (-> G) |
römische Expansionspolitik Roms Herrschaftsanspruch; Caesars Verhandlungstaktik; Behandlung von Kriegsgegnern; historische Bedeutung der Eroberung Galliens (Romanisierung) (-> F) |
Klären des Begriffs bellum iustum (-> W); Überlegungen zur Problematik von Macht, Recht und Humanität (-> FR, P); Vergleiche mit Kriegsschilderungen in neuzeitlichen Texten (-> D, mFs) |
Provinzverwaltung und Militärwesen das Imperium des Provinzstatthalters; die Organisation des römischen Heeres (Ausrüstung, Dienstgrade); technische Leistungen (Brückenbau, Straßenbau, castra, Belagerungstechnik) (-> MT); Spuren der Römer am Rhein, in Südfrankreich und England (-> mFs; -> EU) |
Sammeln von Bildmaterial; ggf. Erstellen von Skizzen und Modellen (-> Ku), Besuch von Ausgrabungsstätten oder Museen (-> FZ, MB) |
Theater und Aufführungspraxis griechische und römische Theaterbauten (-> Gr; -> EU); die Bedeutung des Theaters im Verhältnis zur Massenunterhaltung im Zirkus-(-> ME); Darsteller und Rollenverteilung; Autoren und Publikum |
Beschreiben von Theaterbauten; Diskussion der Funktion des Theaters im öffentlichen Leben (-> FZ) |
die Bedeutung griechischer Vorbilder für die
römische Literatur (-> Gr) - Verarbeitung griechischer Werke durch römische Komödiendichter; Vermischung von Griechischem und Römischem; Übernahme von Milieu, Typen, Namen; Technik der Kontamination ggf. - griechische Vorlagen des Phaedrus (Äsop) und/oder - Entwicklung des Epigramms in der griechischen Literatur |
kursorische Lektüre griechischer Beispiele in deutscher Übersetzung; Vergleich |
die Rezeption der behandelten Stoffe in der Weltliteratur (-> D, mFs; -> EU, MB) | |
- Fortwirken der antiken Komödie (z.B. Shakespeare, Molière, Wilder) | Erkennen von ähnlichen Stoffen, Typen und Handlungsmustern; Anregung zu eigener Lektüre, zu Theaterbesuchen (-> FZ) |
- Caesar in der Literatur (z.B. Sueton, Plutarch, Shakespeare, Wilder, Brecht, Mommsen, Nachwirkung im Comic) | Vergleich unter Berücksichtigung der Textsorte und der Intention des jeweiligen Autors; Heranziehen von Darstellungen in der bildenden Kunst und auf Münzen (-> Ku) |
ggf. - Bearbeitungen von Fabeln aus anderen Epochen (zB. Luther, La Fontaine, Lessing, Gellert, Thurber, Schnurre) und/oder - motivgleiche Epigramme der Weltliteratur (z.B. Logau, Lessing, Schiller, Mörike), Formen aus dem angelsächsischen Sprachraum (z.B. Limericks) |
Vergleiche; Erläutern der unterschiedlichen politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse; ggf. eigene kreative Versuche (-> MB) |