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Der angelsächsische Theologe Alkuin (lat.
"Albinus") erhielt seine Ausbildung in der Kathedralschule von York,
der damals berühmtesten Bildungsstätte in Europa, in der er später
selbst Lehrer und ab 766 Schulleiter war. Im Jahre 781 traf er anläßlich
einer Romreise in Parma den
Frankenkönig Karl
den Großen , der ihn aufgrund seiner Gelehrsamkeit als Vermittler der
angelsächsischen christlich - lateinischen Bildung und als seinen Berater
in kirchlichen, bald auch in politischen Fragen an seinen Hof
in Aachen
berief und zum Leiter seiner Hofschule ernannte. Dort wurde er bald zum
Mittelpunkt einer Schar von Gelehrten und Dichtern. Er reiste zwar
mehrmals in seine Heimat zurück, doch verzichtete er auf Bitten Karls
letztlich auf eine endgültige Heimkehr. Alkuin war selbst kein Mönch, er
besaß selbst auch nur den Weihegrad eines Diakons, doch Karl der Große
übergab ihm trotzdem mehrere Klöster, v. a. St. Martin in Tours, zu
dessen Abt er 796 ernannt wurde. Alkuin bemühte sich sehr um das
Klosterwesen, v. a. um Disziplin und Ausbildung. Die Klosterschule in
Tours erlangte unter ihm Weltruf. Auch erwarb er sich in der Sachsen- und
Avarenmission Verdienste, indem er sich für den Verzicht auf Zwangstaufen
einsetzte und stattdessen für eine wirkliche Überzeugungsarbeit für den
christlichen Glauben auf der Basis einer guten Katechese plädierte. Den
Mittelpunkt von Alkuins Wirken bildete freilich die Hofschule. Er erzog
dort die führende geistige Schicht des Frankenreiches; zu seinen
Schülern gehörten nicht nur später bedeutende Persönlichkeiten wie Einhard
oder Hrabanus
Maurus, sondern auch der König selbst mit seiner Familie. Den
Lehrstoff bildeten vor allem die "septem
artes liberales", denen Alkuin zu neuer Blüte verhalf. Ein
großer Teil von Alkuins literarischen Werken entstand aus seiner
didaktischen Arbeit an der Hofschule heraus, wie „De orthographia“
(Über das genaue und sorgfältige Schreiben als Grundlage aller geistigen
Arbeit). Eine Reihe von Büchern widmete sich gerade der Förderung der
"artes", wie die Lehrbücher für Grammatik, Rhetorik und
Dialektik („De grammatica", der „Dialogus de rhetorica et
virtutibus“ und „De dialectica"). Außerdem führte er von Tours
aus einen Briefwechsel mit Karl dem Großen über dessen Fragen in der
Astronomie. Weiter verfasste er dogmatische Schriften, unter denen v. a.
Hauptwerk "De fide sanctae et individuae trinitatis" zu nennen
ist, liturgische Schriften, Heiligenviten, Bibelkommentare und
diverse Gedichte mit praktischem Zweck, die als Aufschriften für
Gebäude, Einleitungsgedichte von Büchern etc. gedacht waren. Nicht
gering einzuschätzen ist die historische Bedeutung seiner zahlreichen
Briefe. Alkuins Werke verfolgten keinen Selbstzweck, sondern dienten dem
Ziel, seinen Zeitgenossen richtiges Handeln und richtiges Sprechen über
Gott zu vermitteln. Alkuin bemühte ich um ein reines Latein, wobei ihm
die Kirchenväter als Vorbild galten, darüber hinaus führte sein Streben
nach einer klaren Schrift zur Ausbildung der karolingischen
Minuskel, die wohl kaum als das Werk einer Einzelpersönlichkeit zu
sehen ist, jedoch sicher von Alkuin maßgeblich beeinflusst war. Das
bedeutendste Zeugnis dafür ist die sog. "Alkuinbibel", die er
Weihnachten 800 Karl dem Großen in Rom überreichte. Sie ist nicht
erhalten, doch existieren einige weitere "Alkuinbibeln" mit
ähnlichen Merkmalen. Die Entwicklung der karolinigschen Minuskel zeugt
von dem Bestreben um Einheit der Sprache, der Orthographie und der
Schrift, Neben diesen Werken werden Alkuin in frühen Drucken auch die
sog. "Propositiones", eine Zusammenstellung unterhaltender
mathematischer Aufgaben, zugeschrieben. Sie bilden die älteste
mathematische Aufgabensammlung in lateinischer Sprache, doch haben die
Probleme als solche Parallelen in ägyptischen, griechischen, chinesischen
und arabischen Texten. Alkuin starb 804 in Tours. Er hatte – vor allem
durch seine Bedeutung am Hof – großen Einfluß auf die Nachwelt. Text 1
(Einleitungsgedicht zu "De rhetorica et
virtutibus") Text 2 (Überblick
über die Teile der Rede; das exordium) Text 3
(Einleitungsgedicht zu "De dialectica") Text 4 (Die Teile
der Philosophie)
Das folgende Gedicht in elegischen
Distichen bildet - hierin sind sich die Gelehrten nicht
einig - Anfang oder Ende von Alkuins Rhetoriklehrbuch.
Alkuin läßt darin ein Motiv aus Ovids "Ars
Amatoria" anklingen: Die Kürze des Lebens und die
Notwendigkeit, die verbleibende Zeit zu nutzen. Während
Ovid hieraus jedoch die Aufforderung ableitet, die Jugend
als Zeit des Liebesgenusses zu sehen, versteht Alkuin
sie als die Zeit des Studiums, der Bildung und der
moralischen Formung, um im Alter davon zehren zu können. O vos,
est aetas, iuvenes, quibus apta legendo, Z. 1: Ordne:
"vos, iuvenes, quibus est aetas ..."/ Z. 2:
Wörtliche Übertragung von Ovid, Ars amatoria, 3, 62;
"discite" stammt freilich von Alkuin (bei Ovid
stattdessen "ludite") / Z. 3: docilis,
e = gelehrig (hier auch: "zum Lernen geeignet") /
Z. 4: Eine Paraphrase der beiden folgenden Verse der
"Ars": "Nec quae praeteriit, iterum
revocabitur unda, nec quae praeteriit, hora redire
potest." Z. 7: quisque: hier wie
"quisquis" zu verstehen/ Z. 8 : Diese Worte
entsprechen dem griech. "Kyrie eleison", dem
Beginn der Messfeier. Alkuin wollte wohl viel mehr ernsthaft
als humorvoll damit seine Studenten bitten, für sein
Seelenheil die Messe zu feiern / Z. 9:
festuca, - ae = der Splitter / . Z. 10: robur, - oris (auch:
der Eichenstamm!), hier im Plural "robora" =
synonym zu "trabes" = der Balken. Die Stelle
bezieht sich auf Mt 7, 3 bzw. Lk 6, 41: "Quid autem
vides festucam in oculo fratris tui et trabem in oculo tuo
non vides?" Z. 11: Ordne: "Disce, iuvenis, ut
facundia tuas causas agat" / facundia, - ae = die
Beredsamkeit / causas agere = Z. 13: motus = hier:
Redefiguren / venustus, a, um = schön, fein
Folgender Text stammt aus Alkuins
"Dialogus de rhetorica et virtutibus". Diesen
Dialog gestaltete er wie ein Gespräch zwischen Karl dem
Großen ("Carolus") und ihm selbst, seinem Lehrer
Alkuin ("Albinus") in der Form des Protokolls
einer Unterrichtsstunde. Dabei dürfte es sich nach
Ergebnissen der Wissenschaft nicht nur um eine literarische
Fiktion handeln, sondern um eine Art "pädagogischen
Kunstgriff", mit dem Alkuin auf plastischere Art zeigen
wollte, wie seiner Meinung nach Rhetorik gelehrt werden
konnte. Dass er den Herrscher selbst als Schüler auftreten
lässt, sollte wohl dem Dargestellten besonderen Nachdruck
verleihen. Der Inhalt der "Rhetorik" ist fast
ausschließlich antik, allerdings findet Alkuins eigenes
Bildungsprogramm in dem Kapitel "De virtutibus"
(Über die Tugenden im christlichen Bereich) seinen
deutlichen Niederschlag. Die Hauptquellen für die
Behandlung der Rhetorik selbst sind Ciceros Werk "De
inventione" (woraus Alkuin häufig wörtlich
zitiert, ohne dies freilich kenntlich zu machen), einige
Stellen aus "De
oratore" und die seltene Rhetorik des wohl im 4.
Jhdt. lebenden C. Iulius Victor. Inhaltlich kann man das
Werk also durchaus als "unselbständig" ansehen,
doch lag seine Aufgabe eben darin, die antiken Lehren der
Rhetorik in pädagogischer Form den eigenen Zeitgenossen zu
vermitteln, bestand die Rhetorik doch offenkundig lediglich
in der übertriebenen Anwendung angelernter Phrasen und dem
Gebrauch einiger weniger Figuren.
Folgender Abschnitt handelt von den Redeteilen;
herausgegriffen wurde nach allgemeinen Bemerkungen der
unmittelbar darauf folgende Abschnitt über das
"exordium".
Parallel zur Lektüre lohnt es sich,
"De inventione" I, 20,
22,
23
u. 25
heranzuziehen, um Alkuins exzerpierendes Vorgehen zu
studieren.
(Die Lektüre dieses Textes sollte
sinnvollerweise nach der Behandlung der Grundlagen der
antiken Rhetorik bei Cicero erfolgen.) reprehensio:
entspricht der "refutatio", wie sie (nach
gängigen Rhetoriklehrbüchern) in der didaktischen
Literatur meist genannt wird; an sich ist aber
"reprehensio" der in der Antike wesentlich
häufiger gebrauchte Begriff (wie ihn auch Cicero in
"De inv. verwendet) / dictio, - onis = der Vortrag
/ attentus, a, um = aufmerksam/ docilis, e (siehe Text
1) = belehrbar, gelehrig / quonam = quo-nam / locus = hier
am besten: die Seite/ diluere = hier: entkräften /
incommodum = Gegenbegriff zu "commodum" (Subst.) /
obsecratio, - onis = die Beschwörung / spurcus, a, um =
schmutzig / malitiosus, a, um (vgl. FW
"maliziös") = übelwollend / cognatio, - onis =
die Verwandtschaft, verwandtschaftliche Beziehung / usus
= hier (am elegantesten): der Umgang / desidiosus, a, um =
träge, müßig, lässig / studium = hier: das Treiben /
mansuetus, a, um = hier: gutherzig / assentatio, -
onis = Schmeichelei / significetur: Der Konjunktiv erklärt
sich zunächst daraus, dass bei Cicero hier ein
"ut" - Satz steht, den Alkuin nicht übernimmt;
hier auch ÜS mit Potentialis denkbar. /
"significari" = die Bedeutung haben, bedeuten
/ iudicatio, - onis = hier: der strittige Punkt /
admirabilis, e = hier: auffallend / humilis, e = hier:
unbedeutend / anceps, - itis = doppeldeutig / obscurus, a,
um = hier: unklar / offensio, - onis = hier: der Anstoß /
tardum esse = hier: langsam mitgehen / negotium = hier:
synonym zu "res" / perspicuus, a, um =
durchsichtig, deutlich, klar / circu(m)itio, - onis = Umweg
/ sententiarum: abhängig von "plurimum";
sententia = hier: der Gedanke/ ostentatio, - onis =
(absichtliche) Entfaltung, Vorspiegelung, Prahlerei /
concinnitas, - atis = das Gedrechselte, Gesuchte
Alkuins vierte Lehrschrift "De
dialectica" stellt wiederum einen Dialog zwischen
Alkuin und seinem Schüler Karl dem Großen dar. Inhaltlich
ordnet Alkuin zunächst die Dialektik
als einen Teil der Logik in die Philosophie als Ganzes ein,
daraufhin setzt er die Philosophie in Beziehung zum
Christentum, d. h. zu Bibel und Theologie. An die nun
folgende Untergliederung der Dialektik schließt sich der
Hauptteil an, die Darstellung des Systems der Dialektik. Alkuin übernimmt inhaltlich gesehen fast
alles wörtlich aus seinen Quellen, den pseudo -
augustinischen "Kategorien", dem Werk "De
topicis differentiis" des Boethius
und den "Ethymologien" des Isidor
von Sevilla. Um dieses nach dem ersten Augenschein
lediglich kompilatorische Vorgehen richtig einzuordnen und
Alkuins Leistung adäquat zu würdigen, muß der Leser
wissen, dass auf dem Kontinent, zumindest im
Merowingerreich, nicht einmal die gebildetsten Menschen von
der Dialektik mehr als den Namen und ein paar wenige unklare
Begriffe kannten. Alkuin in seinem Selbstverständnis als
Lehrer und Erzieher strebte danach, eine sorgsame Auswahl
aus dem Überlieferten und Bewährten zu treffen und den in
seiner Umgebung verwendeten Bildungselementen, die als
einzelne nicht mehr verstanden wurden und daher sinnlos
geworden waren, eine feste Ordnung zu geben und sie in ein
klares System einzubauen. Sein Ziel dabei war, die
Zusammenhänge verständlich zu machen, nicht, selbst neue
Theorien aufzustellen. Das Epigramm Text 3 ist der
"Dialektik" vorangestellt, Text 4 behandelt die
Teile der Philosophie. Hierin fußt Alkuin auf weite
Strecken auf den "Ethymologien" Isidors (II, c.
22, 23 und 24). Text 3 Me lege, qui veterum
cupias cognoscere sensus, me quicumque capit, rusticitate
caret. Nolo meus lector segnis
sit, nolo superbus, devoti et humilis
pectoris antra colo. Has rogo divitias sophiae non temnat
amator, navita quas pelagi
portat ab orbe suo. Z. 1: sensus
(Pl.) = hier: Gedanken, Einsichten, Lehren / Z.
2: rusticitas, - atis = (ländliche) Einfachheit, Einfalt;
bäurisches Wesen, Plumpheit / Z. 3: lässig, schlaff,
träge / Z. 4: devotus = (ma.) gottergeben,
andächtig, fromm / antrum, - i = Höhle, Grotte / antra
(Pl.) = hier am besten: die Tiefen, das Innerste /
colere = hier: verehren, schätzen, gutheißen / Z. 5:
temnere = contemnere / Z. 6: navita = nauta / pelagus =
mare; wohl eher auf "navita" zu beziehen, da
die Verbindung "navita" + Gen. des Gewässers
bereits im antiken Latein belegt ist / orbis = hier (wohl):
Reich, Bereich (falls "pelagi" hierauf bezogen:
"aus seinem Bereich, nämlich dem Meer) Text 4 (De dialectica,
335 - 336 A. ) Carolus:
Quia mentionem philosophiae in
priore disputationis nostrae sermone fecimus, videtur condignum,
magister, ut aliquanto latiore indagatione
de ea disputare incipiamus. Albinus: Faciamus sicuti
tuae videtur sapientiae condignum. Carolus:
Primum omnium dic, unde dicta sit philosophia. Albinus:
Ab amore sapientiae. Graeci philo(n)- amorem, sophiam
sapientiam vocant. Carolus: Dic eius quoque
definitionem. Albinus: Philosophia est naturarum
inquisitio, rerum humanarum divinarumque cognitio,
quantum homini possibile est aestimare. Est quoque
philosophia honestas vitae, studium
bene vivendi, meditatio mortis, contemptus saeculi;
quod magis convenit Christianis, qui saeculi
ambitione calcata
disciplinabili similitudine futurae
patriae vivunt. Carolus: Ex qua materia constat? Albinus:
Scientia et opinione. Carolus: Scientia quid est? Albinus:
Scientia est, cum res aliqua certa ratione
percipitur, ut eclipsis solis lunaris
corporis obiectu est. Carolus:
Opinio quid est? Albinus: Opinio est, cum
incerta res latet et nulla firma ratione
diffiniri potest, ut magnitudo coeli vel profunditas
terrae. Carolus: In quot partes dividitur
philosophia? Albinus: In tres : Physicam,
ethicam, logicam. Carolus: Haec quoque
Latino ore exprome. Albinus:
Physica est naturalis, ethica
moralis, logica rationalis.
Carolus: Officia singularum specierum pande.
Albinus: In physica igitur causa
quaerendi, in ethica ordo vivendi, in logica ratio
intelligendi versatur. Carolus: In quot species
physica dividitur? Albinus: In quattuor: arithmeticam,
geometriam, musicam, astronomiam. Carolus: In
quot partes dividitur ethica? Albinus: In
quattuor quoque: prudentiam,
iustitiam, fortitudinem, temperantiam. Carolus:
Logica in quot species dividitur? Albinus: In duas,
in dialecticam et rhetoricam. In his quippe generibus tribus
philosophiae etiam eloquia divina
consistunt. Carolus: Quomodo? Albinus: Nam aut
de natura disputare solent , ut in Genesi
et in Ecclesiaste; aut de moribus, ut
in Proverbiis et in omnibus sparsim
libris; aut de logica, pro qua nostri theologicam
sibi vindicant ut in Canticis
Canticorum et sancto Evangelio. Carolus: Theologica
quid est? Albinus: Theologica est, quae Latine inspectiva
dicitur, qua supergressi visibilia de divinis et coelestibus
aliquid mente solum contemplamur. Nam et in has quoque duas
partes philosophia vera dividitur, id est, in inspectivam
et actualem. Carolus: Actualis,
quae est? Albinus: Actualis
est, quae in operationibus huic vitae
mortali necessariis consistit. Per hanc igitur modus
honestus vivendi appetitur et instituta ad virtutes
tendentia exercentur; per illam vero Deus amatur, spe et
fide colitur. Carolus: Quis est, qui philosophiae detrahere
audeat? Albinus: Nullus sapiens. Carolus: Vere
nullus sapiens. Sed pergamus ad dialecticae artis
inquisitionem. Et primum dic, quid sit dialectica? Albinus:
Dialectica est disciplina rationalis
quaerendi, diffiniendi et disserendi, etiam et vera a
falsis discernendi potens. Carolus: Unde dicta est
dialectica? Albinus: Dicta est dialectica, quia in ea
de dictis disputatur. Nam "lecton"
dictio dicitur. Carolus: Quid est inter dialecticam
et rhetoricam? Albinus: Dialectica et rhetorica est,
quod in manu hominis pugnus astrictus et
palma distenta. Illa brevi oratione
argumenta concludit, ista per facundiae
campos copioso sermone discurrit.
Illa verba contrahit, ista distendit.
Dialectica siquidem ad inveniendas
res acutior, rhetorica ad inventas dicendas facundior.
Illa raros et studiosos requirit; haec frequenter procedit
in turbas.
condignus = dignus
(bei der zweiten Erwähnung in der seltenen Verbindung mit dem
Genitiv / indagatio, - onis = Erforschung / sophia (griech.) =
die Weisheit / natura (hier Pl.) = hier: Wesen der Dinge /
inquisitio, - onis = Substantiv zu inquirere / cognitio =
Substantiv zu "cognoscere" / honestas, - atis =
Ehrbarkeit, Sittlichkeit, Tugend / saeculum = hier: irdische
Welt, Weltleben / ambitio, - onis = Ehrgeiz, Ehr- bzw.
Ruhmsucht, Eitelkeit / calcare = mit Füßen treten,
unterdrücken / disciplinabilis, e = erlernbar, lehrbar;
bei Isidor steht "discipinabili conversatione"
(conversatio, - onis = Lebensweise, Lebenswandel / ratio
= hier: Methode; logische (verstandesmäßig nachvollziehbare)
Überlegung / eclipsis solis = Verfinsterung der Sonne;
Sonnenfinsternis / lunare corpus = (Himmelskörper
des) Mondes / obiectus, - us = das Davorschieben / diffinire =
definire (näher bestimmen) / Physik, Ethik und Logik bilden
bereits nach antiker Auffassung (die v. a. auf Aristoteles
zurückgeht) die Teilbereiche der Philosophie / naturalis, ...
/ os = hier: lingua / expromere = darlegen, äußern / pandere
= hier: offenbaren, kundtun / causa quaerendi =
Ursachenforschung / Arithmetik, Geometrie, Musik und
Astronomie bilden innerhalb der "artes liberales"
das "Quadrivium" (siehe Einleitung). Inhaltlich
werden diese Gebiete schon bei Aristoteles als Wissenschaften
betrachtet, entsprechen bei ihm aber der Mathematik, nicht der
Physik / Die vier sog. Kardinaltugenden (sie gehen begrifflich
wohl schon auf die Popularethik des 5. vorchr. Jahrhunderts in
Griechenland zurück, in die kanonische Form wurden die
Begriffe von Plato gebracht / eloquium divinum = das
Wort Gottes / Genesis = die Genesis (das
erste Buch des Alten Testaments) / Ecclesiastes = (eigtl.
"der Prediger") als Buchtitel: "Kohelet"
(atl. Weisheitsschrift) / Proverbia = das (atl.) Buch der
"Sprüche" / sparsim = verstreut (hier:
vertreut in ...) / theologica, - ae = theologia
(die Theologie); theologicam sibi vindicare = den Begriff
Theologie (für sich) in Anspruch nehmen / Cantica Canticorum
= das Hohelied (atl. Buch) / inspectivus, a, um =
theoretisch, spekulativ, kontemplativ / actualis, e =
praktisch angewendet / operatio, - onis = Arbeit, Handlung /
detrahere (mit Dat.) = schmähen, lästern, verleumden / (d. )
rationalis differendi = ... in vom Verstand geleiteter Weise
Untersuchungen anzustellen / lecton (griech.) = "das
Gesagte" / dictio: siehe Text 2 / pugnus, - i =
Faust / astringere (astringo, astrinxi, astrictum) =
zusammenziehen, - schnüren; hier: / palma, - ae = (flache)
Hand / distendere (distendo, distendi, distentum bzw. - nsum)
= ausspannen, ausdehnen, ausstrecken (Der Vergleich geht
bereits auf die Stoiker zurück.) / facundia, - ae =
Beredsamkeit, Redegabe / copiosus, a, um = ausführlich,
wortreich, gedankenreich, beredt / siquidem : wie ein
verstärktes "quidem" = denn, freilich /
facundus, a, um = beredt
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