„Glandosa“ – dieses Wort zeigt die Schwierigkeiten bei der Bearbeitung alter Texte.
Wir haben es wörtlich aus der Ausgabe von Alexander Neckhams „De naturis rerum“ übernommen, doch fanden wir es in keinem Lexikon. Nicht einmal der „Thesaurus“ hat es verzeichnet. So kann es sich eigentlich nur um einen Lese- oder Abschreibefehler des Verfassers einer alten Handschrift handeln. Da die Werkausgabe keine Varianten aus anderen HSS angibt und uns leider keine Reise nach England möglich ist, um die Handschriften, die von „De naturis rerum“ existieren, selbst einzusehen, bleibe die „glandosa“ ein Rätsel, das mehrere Lateiner und Biologen unter uns beschäftigt hat ... Vielleicht können Sie als Leser der Seite einen Gedanken beisteuern !
Auf alle Fälle ist das Tier ein/e „serpens“: Zunächst würde man dieses Wort mit „Schlange“ übersetzen wollen, doch passt dazu der „faulige“ Geruch nicht recht – möglicherweise handelt es sich also um eine Amphibie.
Das Kapitel zeigt, was auch immer die „glandosa“ sein möge, dass bestimmte Teile von Neckhams Werk möglicherweise doch noch von der Tradition des „Physiologus“ und ähnlicher Werke beeinflusst ist: Dort war es gang und gäbe, dass man Tiere bestimmte Eigenschaften repräsentieren ließ (bekannt dürfte dies allgemein durch das Beispiel „Reineke Fuchs“ sein) , wie hier die „glandosa“ den Neid, glaubte man doch, äußere Eigenschaften und moralische Qualität entsprächen einander.