Lateinische Texte zur Mettener Lokalgeschichte

 


 

Pegasus

Multis Pegasus alatus
vere carus est et gratus.
Summa voluptate gaudent,
qui hoc equo vehi audent.

En, avena bona satur
ascensorem praestolatur.
Acer pulsat ungulis:
"Equitare nonne vis?"

Tergo te equorum ritu
suscipit et eum hinnitu.
Brevi frenis iam laxatis
valles, colles transvolatis.

Atra terrae est relicta
cura atque paene victa.
Claram viam invenitis,
propius ad astra itis.

Ac Bellerophontem sectans,
deos superos affectans
penetrabis - perperam? -
usque caeli ianuam.

Visus mundi, virtus fandi
et cupido procreandi,
quae poetas excitant,
mire te inebriant.

Brevi ducit domum rursus
omnis ad Olympum cursus.
Pegasus remittit vires.
Tellus tenet te. Suspires?

Josephus Stratarius

Pegasus

Pegasus, das Flügelpferd,
Ist ein Gaul von höchstem Wert.
Ungeahnte Köstlichkeiten
Schenkt er jenen, die ihn reiten.

Von dem besten Haber satt,
Wohlgestriegelt, rank und glatt,
Stampft er mit den Feuerhufen,
Um zum Ritte dich zu rufen.

Und er wiehert fröhlich laut,
Hast du dich ihm anvertraut.
Bald schwebt ihr mit lockrem Zügel
Fern schon über Tal und Hügel.

Hinter dir, vergessen fast,
Liegt die dunkle Erdenlast.
Und empor zu lichten Weiten
Siehst du ihn die Flügel breiten.

Wie dereinst Bellerophon
Darfst du, wackrer Musensohn,
Von dem Dichterroß getragen,
Nah dich hin zum Himmel wagen.

Weltgefühl Erhebung schafft.
Traum und Leben, Schöpferkraft
Machen selig dich und trunken.
Pegasus sprüht Geist und Funken.

Einmal aber, früh genug,
Endet jeder Höhenflug.
Pegasus entspannt die Glieder -
Und die Erde hat dich wieder.

Joseph Straßer

Wir danken für die Überlassung der beiden Texte wiederum H. Oberstudiendirektor i. R. Dr. Joseph Straßer, Rosenheim. Er ist kein Altmettener, doch seit 1924 mit unserem Kloster verbunden; seit 1980 ist er begeisterter Leser der Mettener Zeitschrift. Vergl. AJM 51,7.

 

 

St.-Michaels-Gymnasium Metten
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