Lateinische Texte zur Mettener LokalgeschichteStatuta vel Praecepta scolarium |
Schüler-Regeln aus dem Ende des 15. Jahrhunderts.
Herausgegeben und erläutert von P. Maurus Weingart, O.S.B.
Gymnasialprofessor
Beilage zum Jahresberichte
des humanistischen Gymnasiums Metten
für das Jahr 1893/94
Unter den Wiegendrucken befinden sich auch Schülerregeln und zwar in mehreren Ausgaben. Sie nennen uns weder den Ort noch das Jahr ihres Erscheinens noch einen Verfasser. Wir können nur sagen, daß dieselben aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammen. Aus dem Vorhandensein mehrerer Ausgaben läßt sich schließen, daß sie einst ziemlich verbreitet waren. Jetzt sind sie selten geworden. Sie scheinen es aber wert zu sein, daß sie wieder einem größeren Kreise zugänglich gemacht werden. Im Nachstehenden folgt ein genauer Abdruck der Regeln oder Vorschriften oder Satzungen nach einer Ausgabe in der Münchener Hof- und Staatsbibliothek.
Von dem lateinischen Text des Originals ist nur insofern abgewichen, als die wenigen dort vorkommenden Abkürzungen aufgelöst, ae und e, u und v unterschieden wurden. Wo die Form oder der Inhalt es verlangte, wurden richtigere Lesearten aus den anderen Ausgaben aufgenommen, die ursprünglicheren in die Anmerkungen verwiesen. Bot keine Ausgabe Befriedigendes, so wurde auch nichts geändert.
Im deutschen Text des Originals ist der aus mittelhochdeutschem uo entstandene Laut durch (das Zeichen für u) °u, der aus ue hervorgegangene durch ü bezeichnet; in unserem Abdruck steht für beide unterschiedslos ü.
In beiden Texten wurden die Nummern der Regeln und die in den Wiegendrucken fast ganz fehlenden Unterscheidungszeichen hinzugefügt.
Da die deutschen Verse nicht eine eigentliche Übertragung der lateinischen sind, sondern eine freie Umschreibung mit beliebiger Zuthat, so schien es geraten, jeder lateinischen Strophe eine genaue deutsche Übersetzung folgen zu lassen.
Die lateinische Sprache ist, auch abgesehen von Metrum, Rythmus und Reim, nachklassisch. Es kommen mehrfach Wörter vor, welche der Form oder Bedeutung nach spät, wenn nicht gar erst im eigentlichen Mittelalter entstanden sind.
Ein Blick auf die Gestaltung der deutschen Sprache in unseren Versen zeigt jene Unsicherheit, welche für die Übergangszeit vom Mittelalter zum Neuhochdeutschen bezeichnend ist.
Entworfen für Zöglinge an Mittelschulen enthalten die Regeln nach der Einleitung (Nr. 1-9) Anweisungen für das Verhalten in der Kirche (10-16), in der Schule und beim Unterrichte (17-32), auf der Straße und in der Wohnung (32-61). Darauf folg ein herrliches Lob der Schule (62-70) und die Schlußermahnung (71 und 72). Ihrem Inhalt nach sind diese Regeln sehr anmutend. Sie dringen allen Ernste auf Bildung des Verstandes und Aneignung von Kenntnissen, stellen aber ungleich höher die Veredelung des Herzens und die Erwerbung von Tugenden. Wohl müsse der Schüler angestrengt arbeiten, aber an Gottes Segen sei alles gelegen. Im irdischen Leben winke dem Strebsamen Gut und Ehre, im Himmelreich ewiger Lohn.
Aus jeder Strophe spricht eine wahrhaft väterliche Liebe zu den Schülern in einem Ton, welcher geeignet ist, den Weg zum jungen Herzen zu finden.
Diese Schulvorschriften sind ein schönes Zeugnis für die letzten Zeiten des Mittelalters.
Abkürzungen:
ahd. = althochdeutsch (bis 1125).
mhd. = mittelhochdeutsch (bis 1325).
nhd. = neuhochdeutsch.
vlt. = veraltet.
A L = Leseart einer anderen Ausgabe.
Zu etymologischen Erklärungen diente das etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache von Friedrich Kluge.
Ein Stern bei der Nummer einer Stophe weist auf eine Erläuterung im Anhang hin.
Laus Deo.
1 Et. 2 Servas. 3 Sicut Evangelium sacrum attestatur. 4 Qui pater est dominus, omnium creator. 5 tu fehlt in den Münchener Ausgaben; daß es am Platze ist, bezeugt Stophe 57. 6 Tibi. 7 cristo. 8 dicto vigila. 9 pene. 10 sis. 11 facias. 12 materia. 13 legittima. 14 Uno. 15 De. 16 gradieris. 17 tempora. 18a balneare. 18b Die 38. Strophe ist bis zur Unverständlichkeit fehlerhaft überliefert. 19 nisi. 20 tibi. 21 extat. 22a In den Münchener Ausgaben: qui impedit. 22b facit. 22c ventris amorem. 23 sequens. 24 singulas. 25 insignis. 26 voca. 27 postquam surrexeris. 28 abilis. 29 antiquam. 30 ideoma sedula. 31 ibi. 32 talis. 33 rumpi. 34 ne. 35 et virtutum. 36 stulticia. 37 revelatrix. 38 ipse et roris. 39 miseri. Nr. 65 ist ganz, Nr. 68-70 sind teilweise bis zur Unverständlichkeit entstellt überliefert. 40 quas. 41 fuga. 42 mens ne. 43 tempore. 44 praemeditare.
1 mhd. gaehe (auch gâch) schnell, ungestüm, jäh; mir ist gach = ich eile, ich strebe mit Eifer. 2 vlt. f. Standhaftigkeit. 3. A L: gequeyt = ledig, frei, wett, quitt. 4 Glanz; (sprichw.: Es ist nicht alles Gold, was gleißt). 5 Vielleicht: hin an .. gan. 6 Unbeständigkeit (vgl. Wankelmut!). 7 Kenntnis, Weisheit. 8 A L: lernen. 9 Sei.
10 A L: das buch der weißhait. 11 Die orthogr. Unterscheidung v. das und daß beginnt erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts. 12 A L: wissenhait. 13 mit gedämpfter Stimme unvernehmlich reden. 14 A L: Gebet. 15 sein. 16 allgemeine Verwirrung. 17 Kapuze. 18 zu jeder Stunde. 19 verbrauchen, mhd. verzern.
20 A L: die zeit. 21 mhd. vruo. 22 vlt. f. genau. 23 zeichnen, mhd. zeichenen, eigentlich: mit Zeichen versehen. 24 A L: ungerecht. 25 Versehe deine Aufgabe mit Zeichen und verbessere dieselbe, wenn sie nicht richtig ist. 26 nützt; mhd. vrum, vrom, trefflich, gut. 27 Ans Lernen schwer zu gewöhnen. 28 scharf, mhd. scharf, scharpf. 29 Unterricht.
30 so wirdt du dasselbe erleiden? 31 mhd. das oder der lôn. 32 unverzüglich. 33 mit Widerwillen. 34 A L: verwegen; mhd. verwegen = sich frisch entschließen. 35 latein (Druckfehler). 36 A L: durch. 37 mhd. bequaeme = passend. 38 jegliche. 39 vorbereitet (?)
40 aus, mhd. auch = außerhalb. 41 wande, wanne, wan, wen, weil, denn (Weinhold, mittelh. Gramm. §. 332). 42 widerspenstig aus spät mhd. (selten) widerspenstec, wofür häufiger widerspaene. 43 A L: zerrittest (viell. hieß es ursprünglich: beschritest (schreiten, mhd. schrîten). 44 meiden. mhd. mîden. 45. A L: auff. 46 gleich, mhd. gelîch. 47 In den Bädern? 48 ohne Gutheißung? 49 A L: Und das weinhauß vermeid zu mol.
50 denn. 51 nicht. 52 d. h. solche Leute, die keine Studenten sind. 53. A L: ane wan = irgend einmal an. A L: So du in deiner Herberg bist treib nicht unfür noch bösen list. 54 wiederholtes Täuschen, häufige Täuschungen (spät mhd. tûsch, Spott, Spaß, Täuschung). 55 vlt. f. bedürfen. 56 Drckf. statt A L: beliegen = belügen; nhd. lügen (dial. liegen), mhd. liegen, ahd. liogan. 57 trügen (älter triegen), mhd. triegen, ahd. triogan. 58. A L: Beherberget dich. 59 alt und oberd. f. zuweilen.
60 nhd. versäumen. mhd. versûmen, ahd. virsûmen. 61 mhd. durch = durch, um - willen.62 mhd. man. 63 wat, mhd. wât = Kleid; in d. oberd. Volkssprache noch: Leinwet, Leinwat, mhd. lînwât, Leinenzeug. 64 Die nhd. Endsilbe lich ist mhd. lich. 65 A L: rum, fromen. 66 Ruhe, mhd. ruowe, ahd. ruowa. 67 A L: kunth thut. 68 vielleicht zu lesen: sein (vgl Nr. 43!). 69 mhd.^c.
70 davonwirrt? davonwirbelt? davonirrt? 71 mhd. houbet A L: haubt, haupt. 72 geschickt. 73 A L: mit innigkait da got dienen. Vielleicht : Und mit innigkayt da flehen (mhd. vlêhen). 74 vlt. f vollkommen. 75 daß nicht. 76 vielleicht: sodann = alsdann. 77 A L: kurtzweilen gan. 78 Aus dieser Ursache. .... erlaubet man ....spilen gan. 79 = fangen? (Fangspiel thun?)
80 leicht zu handhaben? 81 ziemen wurde ehemals auch mit dem persönl.Subj. verbunden. 82 mhd. plân freier Platz, Ebene. 83 solche Verneinung ist mhd. gebräuchlich. 84a hörte lautet mhd. hôrte. 84b Pflicht, Verbalabstraktum zu pflegen, mhd. pfliht; daher ehemals auch: Pflege, Gewohnheit. 85 würfeln, mhd. doppeln. 86 etwas, mhd. iht. A L: Lug, das du nit spilest umb icht. 87 Ebenso unklar wie im lateinischen Text. 88 vlt. f. wohl, sehr, vielleicht: fast, mhd. vast, sehr, schnell. 89 Würde, mhd. wirde, Ehre, Ansehen.
90 Tau, mhd. tou, Genitiv touwes. 91 bereit? 92 Klasse? 93 mhd. geprîset; an unserer Stelle also noch nicht ablautend. 94 mhd. gemeine, gemeinsam. 95 gerade, richtig. 96 dieser Vers ist ebenso unklar im lat. Text. 97 klar, Adj. aus mhd. klâr hell, rein schön; erst in mhd. Zeit dem lat. clârus entnommen. 98 mhd. milte gütig, gnädig (vgl. milde Gabe!) 99a mhd. solt. Es tritt erst seit 1200 im Mhd. auf und entstammt dem frz. solde, Lohn. 99b mhd. golt.
100 mögen aus mhd. mugen, mügen, können, vermögen. 101 A L: der schüler. 102 übel leben = bös, schlecht (vgl. Str. 5 u. 6!). 103 verwende. 104 gesetzt, mhd. gesazt, und noch im älteren Neuhochd. gesatzt.
Anhang.
In einer der Münchener Handschriften lautet der Titel: Statuta vel praecepta scholarum.
Ausgaben: Hain führt in seinem repertorium bibliographicum unter *15047 und *15048 zwei Ausgaben s. l. typ. et a. an. Zwei von den Exemplaren, welche die Hof- und Staatsbibliothek in München enthält, gelten für identisch mit den von Hain aufgeführten, allein die bei Hain schließen mit Deo gratias, die Münchener mit Laus Deo. –
Die Münchener Bibliothek besitzt zwei weitere Ausgaben s. l. typ. et a.; eine davon hatte nach einem handschriftlichen Vermerk auf dem Titelblatt das Ben. Kloster Tegernsee 1511 gekauft. – Dr. P. Bahlmann, welcher den eingangs erwähnten Berliner Abdruck besorgt hat, hatte auch noch eine Nürnberger Ausgabe vom Jahre 1507 vor sich. – Die Kantonsbibliothek von Solothurn ist im Besitz eines Kölner Druckes (Quentel), der laut d. Inkunabel-Verz. v. Gisi bei Hain fehlt. – Es mögen noch manch andere Ausgaben vorhanden sein.
Zum lat. Text: Zu den Wörtern, welche der Form oder Bedeutung nach spät sind, zählen: balneare, cantuales libri Gesangbücher, cimiterium, Nebenform von coemeterium, diffinire, Variante v. definire, discolus ("ab italico, ut videtur, discolo," du Change) = improbus, effraenatus, frequenter = semper?, incaustum = Tinte, morosus = moratus, sittsam, penna = Schreibfeder, servilis = officiosus, dies solares, dormitium transire (= dormitium ire), truffa = fraus, nequitia, jocus, virtuosus = virtute praeditus.
Zum deutschen Text: "Man schrieb beim Ausgang des Mittelalters noch in verschiedenen Dialekten, aber aus einem Gemisch von Oberdeutsch und Niederdeutsch, oder mit anderen Worten vorzugsweise aus der Mundart des mittleren Deutschlands war im Laufe des 15. Jahrhunderts das sogenannte "gemeine Deutsch" entstanden, welches hauptsächlich durch die Bemühung Kaiser Maximilians als allgemeine Reichs- und Kanzleisprache durchdrang". Janssen, Gesch. des d. V. I1 S. 256.
Mit uo sind stets gedruckt: büchlin, früh, füsse, gemüt, gütigkeyt, schüler, süssigkeyt; mit ü dagegen z. B. fürchte, sünden, künigin.
Zu Str. 6: Sap. I, 1, 4: quoniam in malevolam animam non introibit sapientia, nec habitabit in corpore subdito peccatis. Das "Buch der Weisheit" trug in älterer Zeit die Aufschrift "Weisheit Salomons."
Str. 11: "Die Schulknaben im Mittelalter wurden, soweit sie hiezu befähigt waren, fast durchgehends zu den gottesdienstlichen Handlungen herangezogen und zwar zur Ausführung der gottesdienstlichen Gesänge in Messe und Chor. Sollte jemand betonen, daß die Knaben damit zu sehr dem Unterrichte entzogen wurden, so kann man auf der anderen Seite wieder mit Recht hervorheben, daß den Kindern, die damals keine Ferien kannten, die Freude an kirchlichen Festen zu gönnen war. Ferner darf nicht vergessen werden, welch heilsame, veredelnde Wirkung in der Übung des Gesanges liegt, um so mehr, da der liturgische Gesang jener Tage auf hoher Stufe stand und eine tüchtige Schulung der Sänger voraussetzte." Falk, Katholik 1893. I. S. 285.
Str. 13: Die Kapuze (aus dem ital. capuccio, mlat. capúcium) war an die cappa (mtl. = Mantel) angenäht. – In einer leider nicht vollständigen Ausgabe unserer Statuten ist auf dem Titelblatt ein Holzschnitt. Es ist ein Lehrer dargestellt, welcher auf einem Sessel vor fünf Schülern sitzt. Diese sitzen auf niedrigen Stühlen und halten aufgeschlagene Bücher in ihren Händen. Drei haben lange, talarähnliche Kleidung mit angenähter Kapuze, die einer von ihnen auf dem Kopfe hat, zwei in einer mehr weltlichen Tracht haben kleine Käppchen auf dem lockigen Haar.
Str. 24: Stadtschulen. "Man wird (die Städte der Mark Brandenburg ausgenommen) kaum irgend eine größere Stadt in Deutschland nennen können, welche nicht im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts neben den Schulen für den gewöhnlichen Volksunterricht eine gelehrte Schule neu einrichtete oder eine bereits bestehende verbesserte." Janssen, Gesch d. d. Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters I1, S. 60.
"Allgemeine Vorschriften über Auswahl des Lehrstoffes und über die Lehrart gab es für die Stadtschulen (des Mittelalters) nicht; jeder Lehrer war in seiner Schule selbständig, und es hing bloß von seiner Tüchtigkeit oder Untüchtigkeit ab, ob die Schule blühte oder nicht." Albert Stöckl, Lehrbuch der Geschichte der Pädagogik. Mainz, Kirchheim 1876 S. 158.
Str. 27: "An eine fixe Besoldung des damaligen Lehrerstandes war im Ganzen genommen nicht zu denken. Das Einkommen bestand in gar verschiedenen Emolumenten (Einkünften), worunter das Schulgeld oben anstand, aber doch öfters sehr unzureichend war." Stöckl, S. 159.
Str. 34: "Die Studenten zogen (oft in Scharen) von Kloster zu Kloster, von Stadt zu Stadt unter dem Namen "fahrender Schüler" herum, und wo es ihnen gefiel, wo die Schule gut oder das Leben billig war, oder wo man ihnen freundlich entgegenkam, da ließen sie sich nieder und blieben so lange, als es ihnen gefiel und die Umstände es gestatteten. ... Erziehung und Unterricht konnten freilich in den Stadtschulen durch dieses Unwesen des "fahrenden Schülertums" nicht gewinnen. Ordnung und Unterricht war unmöglich bei diesem ewigen Wechsel der Schüler. ... Sitte und Ordnung mußten untergehen, wenn ein solcher wilder Schwarm in die Schule eindrang und mit seiner Roheit und Ungebundenheit die übrigen Schüler ansteckte. Darum wurde der Unfug dieses fahrenden Schülertums von der Kirche zu wiederholtenmalen verboten." Stöckl S. 161.
Str. 59: "Das Würfel- und Kartenspiel nahm, wie Kramer (Gesch. der Erziehung und des Unterrichts in den Niederlanden S. 119) berichtet, auch in Deutschland so überhand, daß das sittliche und gewerbliche Leben dadurch gefährdet war." Pädagogik des Mapheus Begius (1407-1458) v. F. J. Köhler. S. 215.
Str. 56: Wie viel schon zu Zeiten des Walafried Strabo (806-849) auf das Lateinsprechen gehalten wurde, lehren folgende Bemerkungen, die dem Programme der Erziehungsanstalt des Benediktinerstiftes Maria Einsiedeln 1856/57: "Wie man vor tausend Jahren lehrte und lernte" entnommen sind. "Ich (Walafried) kam im Frühjahr 816 in meinem zehnten Lebensjahr zum Lehrer der Grammatik, zu Magister Gerard. Das erste, was ich da thun mußte, war, daß ich einige lateinische Redensarten auswendig lernte, um mich auf Latein mit meinen Kameraden verständigen zu können. Die meisten von meinen Mitschülern waren schon weit vorgerückt, die einen im zweiten, die andern im dritten und vierten Jahre der Grammatik. Sie mußten deshalb, die Erholungszeit ausgenommen, immer lateinisch mit einander reden, uns Anfängern dagegen war es verstattet, uns, soweit es nötig war, deutsch mit einander zu verständigen." "Jahr 817 ... von jetzt an mußten auch wir immerfort Latein sprechen, wobei freilich manches zum Vorschein kam, was zu großer Erheiterung unserer Lehrer und Mitschüler diente.". S. 8.
Der Humanist R. Agrikola (1445-1485) hoffte, Deutschland werde zu einer solchen Bildung und Gelehrsamkeit gelangen, daß Latium selbst es nicht in der Latinität übertreffen solle. Janssen, S. 49.
Mit Verwunderung hört man, daß der Kaplan A. Potken (seit 1496 Lehrer des Griechischen an der Schule in Xanten [Rheinpr.] schon mit elf- bis zwölfjährigen Schülern Vergils Äneide und Ciceronianische Reden las. Aber diese Erscheinung ist für jene Zeit keine ganz ungewöhnliche. Janssen, S. 55.
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